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Kapellenverein

Unsere Kapelle in Altenvalbert gehörte seit ihren Anfängen bis zur Verselbständigung der Pfarrgemeinde Oberelspe (im Jahr 1913) zum Kirchspiel Elspe. Die Nachrichten über die Ursprünge und die Folgezeit sind eher spärlich. Zur früheren Kapellengeschichte ist daher lediglich eine “bruchstückhafte” Aufzeichnung einiger historischer Daten möglich.
Allgemein kann für die Kapellen im hiesigen Raum und somit auch für die Altenvalberter Kapelle davon ausgegangen werden, dass ihre Gründungen nicht auf Anordnungen übergeordneter Pfarreien beruhen, sondern als Ausdruck der Volksfrömmigkeit von den Einwohnern vor Ort aus Spenden bzw. Hand- und Spanndiensten errichtet wurden
Es wird vermutet, dass die Kapelle in Altenvalbert schon Ende des 16. Jahrhunderts bestanden hat. Den Berichten aus 1596 über die Kapellengüter des Kirchspiels Elspe ist zu entnehmen, dass die Kapellen in Varbert und Halberbracht kein eigenes Vermögen haben und von den „inwonern“ unterhalten werden (Hinweis: einige Kapellen verfügten neben anderem Vermögen über Braukessel, die gegen Gebühr an Dorfbewohner zum Brauen ihres Haus-bieres herumgeliehen wurden). Unter Varbert ist wahrscheinlich Altenvalbert gemeint, da die Kapelle zu Obervalbert erst am 17.10.1749 geweiht wurde. Ein Lagerbuch (Vermögensverzeichnis) des Kirchspiels Elspe für das Jahr 1749 weist die hl. Maria Magdalena als Schutzpatronin der Kapelle in Altenvalbert aus.

Das erste Bauwerk brannte am 25. Juni 1758 samt vier weiteren Häusern in Altenvalbert (Arentz, Grisen, Gramen und Greven) völlig ab. Erst zwei Jahre später in 1760 wurde die Kapelle aus Kollekten wieder aufgebaut. Der Abt des Franziskaner Klosters in Attendorn erhielt durch die bischöfliche Behörde in Köln die Erlaubnis, eine Glocke für die Kapelle zu „ benedizieren “ (d. h. zu segnen), außerdem durfte der Elsper Pfarrer im Mai 1760 die wieder aufgebaute Kapelle weihen. Ein noch heute vorhandenes Fachwerkhaus in Nähe der Kapelle trägt eine Balkeninschrift mit der Jahreszahl 1758 und gibt somit Zeugnis von dem damaligen Brand und dem Wiederaufbau.
Die Altenvalberter mussten für ihre Kapelle selbst aufkommen. Das geschah mitunter in der Weise, dass bestimmten Personen Grundstücke (als Lehen) zur Nutzung überlassen wurden mit der Maßgabe, Zahlungen in Geld oder andere Leistungen zu erbringen. Aus einem Notizbuch des Pfarrers Arenz (1733 – 1814) ist z. B. ersichtlich, dass dem „Schäffer“ Henrich Düppersdahl im Jahr 1800 ein von den „Eingessenen“ von Altenvalbert erbautes „Häuslein“ überlassen wurde. Als Gegenleistung musste Düppersdahl jährlich „zwantzig Stüber“ für die Kapelle erbringen und täglich Morgens, Mittags und Abends das „Klocken Zeichen geben“.

In den Kapellen des Kirchspiels Elspe fand zu alter Zeit kein Sonn- und Festtagsgottesdienst statt. Auch zu Taufen musste der Weg zu der Pfarrkirche angetreten werden. Die Gottesdienste in unserer Kapelle St. Maria Magdalena dürften sich demnach im wesentlichen auf die jährliche Patronatsmesse und auf von der Dorfgemeinschaft organisierte Andachten aus besonderen Anlässen beschränkt haben.
Einschließlich Altenvalbert gehörten im Jahr 1644 insgesamt 11 Kapellen zum Kirchspiel Elspe; die drei von Oberelspe (nämlich Altenvalbert, Burbecke und Oberelspe), Meggen und Maumke waren zu dieser Zeit durch den 30 jährigen Krieg geschändet und noch nicht wieder geweiht worden.

Unsere Kapelle präsentiert sich als schlichter Putzbau mit dreiseitigem Chorabschluss, verschiefertem Dach und kleinem Dachreiter mit spitzem, achtseitigen Helm. Die Bronzeglocke hat einen Durchmesser von 37 cm und oben eine Rankenverzierung. Ihre Inschrift lautet: „In Gottes Namen floss ich, Johann Peter Bach aus Windecken goss mich 1759“. Am 26.05.1942 wurde sie zu Kriegszwecken abgeholt, konnte jedoch nach den Aufzeichnungen der Pfarrgemeinde Oberelspe am 07.10.1947 wieder an ihren alten Platz zurückgebracht werden. Der Zusammenbruch der Rüstungsindustrie hatte sie vor dem Einschmelzen bewahrt. Vom “Glockenfriedhof” in Hamburg wurde sie dann abgeholt (das Vorhandensein der historischen Glocke hat sich im April 2008 im Rahmen einer Turmbesichtigung bestätigt).

Im Jahr 1975 war eine „Kraftaktion“ der Altenvalberter zur Rettung der Bausubstanz der Kapelle notwendig. Zeitungsberichten aus dieser Zeit ist zu entnehmen, dass neben umfangreichen Hand- und Spanndiensten in dem damals 85 Einwohner zählenden Ort insgesamt 11.000,00 DM an Barmitteln durch Haussammlungen, Einnahmen aus Dorffesten u. a. aufgebracht worden sind. Die Renovierungsarbeiten erstreckten sich über ein Jahr und reichten vom Abbruch der Außenmauer bis zum neuen Altar aus Spaltschiefer. Im Innenraum wurde eine Gedenkstätte für die vermissten und gefallenen Opfer des Krieges eingerichtet.

Kreuzwegbilder und Statuen restaurierte ein Dorfgast, der in Altenvalbert einen Sommersitz unterhielt. Tür und Kerzenständer wurden von Personen aus dem Dorf gestiftet bzw. geschmiedet. Begleitet wurde der Abschluss der umfangreichen Renovierungen durch einen Festgottesdienst (Einweihung durch Pfarrer Bunse) und ein Dorffest. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bamenohl gestaltete den musikalischen Teil des Gottesdienstes, der wegen der über 200 Gäste im Freien vor der Kapelle stattfand.

Im Jahr 1991 ist der „Kapellenverein Maria Magdalena e. V.“ gegründet worden, um die Kapelle nachhaltig vor dem erneut drohenden Verfall zu bewahren (die Vereinssatzung kann auf dieser Homepage des Kapellenvereins eingesehen werden). In den folgenden Jahren hat der Verein, dem jede Familie mit mindestens einer Person beigetreten ist (derzeit insgesamt 42 Vereinsmitglieder), auf vielfältige Weise geholfen.

So wurden das Kapellengrundstück zur Größe von ca. 680 qm zu einem symbolischen Preis von der Stadt Lennestadt erworden, eine Drainage zur Trockenhaltung der Grundmauern der Kapelle gelegt, Dach und Dachrinnen ausgebessert bzw. erneuert, die Rundfenster repariert und ein neuer Außenanstrich aufgebracht. Außerdem ist der Außenbereich neu gestaltet worden. Ferner wurde die Heiligenfigur Sankt Nepomuk, die nach dem Krieg vom damaligen Pfarrvikar Tölle in die Kapelle gebracht wurde, von einer Expertin restauriert.
Durch den Erwerb des Kapellengrundstücks ist der Kapellenverein in der Lage, Gestaltungsmaßnahmen im Kapellenbereich weitgehend nach eigenem Ermessen vorzunehmen. Die Stadt Lennestadt war dabei in den letzten Jahren durch kostenlose Bereitstellung von Sachmitteln (u. a. Farbe für den Außenanstrich der Kapelle) behilflich.
Heute zeigt sich unsere Kapelle sowohl innen als auch im Außenbereich in einem sehr erfreulichen Zustand.

Nicht selten verweilen Spaziergänger und Wanderer an der Kreuzung zur SGV – Hütte, um die Blumenanlagen, die Gestaltung des Kapellenzugangs, die Madonnen-Statue und die Ruhebankgruppe bewundern zu können. Im hell und schlicht gestalteten Innenraum befinden sich an den Wänden Gedenktafeln für die Gefallenen/Vermissten der beiden Weltkriege und Bildtafeln mit Motiven des Kreuzwegs.
Unsere Kapellenglocke läutet nach althergebrachter Weise (d. h. mit Muskelkraft und Glockenseil) zur jährlichen Patronatsmesse im Juli und verkündet auch in Trauerfällen durch Glockengeläut den Tod eines Dorfbewohners. Pastor Wrede fand anlässlich der Patronatsmessen stets viel Lob für die sorgfältige Pflege der Kapelle und der Außenanlagen.
Der Kapellenverein tagt mindestens viermal im Jahr, wobei die Belange der Kapelle und der Außenanlagen eingehend erörtert werden.

Autor: Hans Wiechers

Quellen:
Breer, Ralf, Höffer, Otto: Kirchen und Kapellen in Attendorn, Lennestadt und Kirchhundem (1999), hrsg. von Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem,

Oberelspe, Altenvalbert, Burbecke, Elsperhusen in Texten und Bildern, zusammengestellt von Günther Becker unter Mitwirkung von Hubert Brinker, Karl Dieter Heller, Paul Henke, Karl-Josef Müller und Alfons Nöker,
hrsg. zum 50 jährigen Bestehen des Schützenvereins St. Quirinus und der SGV-Abteilung Oberelspe (1985), Olpe

Brill, Joseph (1948): Geschichte der Pfarrei Elspe , Olpe

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